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Dienstag, 2. Februar 2016

Zwischenbemerkung

Die Früherkennung des Prostatakrebses, hauptsächlich in Verbindung mit dem PSA Wert, wird sehr kontrovers geführt. Es wäre wünschenwert wenn hierzu auch mehr Aufklärung in den Arztpraxen stattfinden könnte.

Ich habe mich 2010 nur zur Früherkennung entschlossen, da ich den Prostatakrebs bei meinem Vater mit all seinen hässlichen Facetten und Nebenwirkungen erleben musste. Weder der erste Urologe noch mein eigener Hausarzt hatten mich über die Auswirkungen des PSA Bluttest informiert. Was wäre passiert wenn der Wert nicht in einem normalen Referenzbereich sich bewegt hätte?

Alle Früherkennungen habe auch das Problem, dass sie evtl. Krankheiten zu Tage fördern die bei ihrer Entdeckung keinerlei Probleme bedeuten. Aber alleine die Diagnose hierzu und die Unsicherheit wie sich eine Krankheit entwickelt, kann unvorbereitet zu massiven Problemen führen.

Meine Prostatahyperplasie hatte bei ihrer Entdeckung keinerlei pathologische Probleme verursacht. Aber die Psyche leidet seither, da ich mit der Diagnose leben muss, mit der Gewissheit diese Krankheit wird sich weiterentwickeln.

Ich kann nur jedem empfehlen sich vor einer Früherkennung mit dem Thema zu beschäftigen und für sich zu entscheiden ob er mit dem Ergebnis leben kann.

Aber, Gott sei Dank gibt es auch noch positive Beispiele wie eine Aufklärung zu einer Früherkennung aussehen kann. Dies hatte ich in Jahr 2013 bei meinem neuen Urologen, Dr.W. erlebt.

to be continued in 2013....

Montag, 1. Februar 2016

2012 47. Lebensjahr, PSA 1,2ng/ml, Prostatavolumen ?

2012 begann im Januar für mich mit einem heftigen grippalen Infekt der mich veranlasste mal wieder bei meinem Hausarzt vorbeizuschauen. Es handelt sich dabei um eine internistische Gemeinschaftspraxis die bereits in 2. Generation geführt wird. Auch ich kannte bereits den Vater meines Arztes, sowie dieser meine gesamte Familie kannte. Seit Gedenken kennen wir nur die Praxis von Dr. F. und dessen Sohn, unserem Familienhausarzt!

Dr. F. schlug mir einen kompletten Check-Up vor. Man(n) würde ja schließlich nicht jünger werden und Risiken lauerten gerade in diesem Alter. Eingeschüchtert von meiner bisherigen "urologischen Karriere" fragte ich ihn nach dem PSA Wert und der Durchführung eines Bluttest. Dr. F. antworte mir er hätte mich sowie bei der Blutabnahme darauf angesprochen ob er eine Prostatakrebsfrüherkennung mitmachen sollte, mitsamt einer PSA Bestimmung. "Das wäre ja dann schon geklärt, machen Sie einen Termin am Empfang aus, wir sehen uns dann!".

Die Dame am Empfang hatte dann auch prompt einen Termin für den Check-Up für mich in 14 Tagen parat und überreichte mir ein rotes  Testbriefchen und eine runde Box. "Da kommt der Stuhl rein", sagte die Dame und tippte auf das rote Kuvert "und da das Pipi" und deutete dabei auf die runde Box. Mit dem überreichen der so genannten "Urobox" viel mir ein Stein vom Herzen. Ich durfte endlich daheim in aller Ruhe meine Urinprobe abgeben und musste nicht verzweifelt auf der Arzttoilette versuchen ein Tropfen aus meiner Harnröhre zu quetschen. Warum nicht immer so dachte ich mir?

Tage vor dem Check-Up war "die erste Stuhlprobe in das Testbriefchen einsammeln" angesagt. Leichter getan als gesagt wenn man über eine Toilettenschüssel verfügt die alles sogleich in einem Wasserloch entsorgt. An sowas hat keiner gedacht als man den "Tiefspüler" erfand, dachte ich mir als ich das Loch sorgsam mit Küchenpapier abdeckte. Das Geschäft war erledigt und das Einsammeln mit einem kleinen Schäufelchen einfach nur widerlich. Noch widerlicher war dann was sich danach abspielte. Die Toilette war von dem Küchenpapier total verstopft und es drohte die Überschwemmung im Bad. Letztendlich half nur noch der Einsatz eines "Pümpels", jene segensreiche Erfindung für solche Fälle.

Die nächsten beiden Probennahmen gestalteten sich problemloser, weniger Küchenpapier, weniger Ärger!

Der Tag des Check-Up stand an. An einem kalten Februarmorgen betrat ich die Praxis von Dr. F. Wie ein Drogendealer überreichte ich am Tresen meinen problemlos und frisch gezapften Urin sowie meine drei Stuhlproben. Dann ging es Schlag auf Schlag. Ins Labor, auf die Liege. Blut am Ohrläpchen gezapft, viel Blut aus der Armvene gezapft weiter zum EKG. Oberkörper frei gemacht, verkabelt geworden, EKG geschrieben, wieder angezogen ins Wartezimmer. Kurze Verschnaufpause! Dr.F. kam und rief mich auf ihm in sein Behandlungszimmer zu folgen. "Na dann wollen wir mal" sagte Dr. F. "nackisch machen, von oben bis unten"!. "Warum das? Ich sah ihn erschrocken an und das Herz rutschte mir instinktiv wieder in die noch vorhandene Hose. "Hautcheck, ich fange mit der Untersuchung der Haut an." meinte Dr. F.. So hatte ich mir das nicht vorgestellt, ich gehe zwar in die Sauna aber dort sind eben alle nackt. Ich zog mich komplett aus und hatte irgendwie ein Gefühl totaler Erniedrigung. Es sollte noch schlimmer kommen...

Dr. F. begann meine Kopfhaut zu untersuchen, fingerte in meinen Haaren herum, schaute in die Nase, in die Ohren, in den Mund und überall wo er was seltsames vermutete holte er eine Lupe und schaute dann noch einmal intensiver. Das Ganze hangelte sich vom Rücken zur Brust, unter den Armen, über den Bauch. An meinem Penis angelangt interessierte er sich für kleine weiße Pünktchen an meiner Eichel, dann ging es zum Hodensack bis zum Po. Zentimeter für Zentimeter schaute er sich in aller Seelenruhe meine Haut an während ich frierend vor Dr. F. stand. "Bitte hinlegen, jetzt machen wir Ultraschall". Zuerst war die Schildrüse dran, dann ging es zum Magen, der Aorta, den Nieren und der Blase. Von oben bis unten war ich mit dem klebrigen, kalten Ultraschallgel versaut. Dr. F. zog sich Einmalhandschuhe an und dann waren die bereits bekannten urlogischen Untersuchungen an der Reihe. Abtasten von Penis und Hoden. "Bitte aufstehen und etwas breitbeinig über die Liege beugen" meinte Dr. F. "Wozu denn das?" fragte ich ihn, "ich möchte die Prostata abtasten" meinte er, "das kenne ich aber bereits anders, eben im liegen" entgegnete ich ihm. Ok, schlimmer konnte es ja nicht mehr kommen. Also stand ich auf und beugte mich kopfüber und breitbeinig über die Untersuchungliege. Als Dr. F. seinen Finger einführte kam mir diesmal die "Hafenrundfahrt" eine gefühlte Ewigkeit vor.

Die Prozedur war fertig, ich durfte mich trocken legen und wieder anziehen. Einen Termin zum Besprechen der Ergebnisse sollte ich am Empfang vereinbaren. "Keinen Utraschall der Prostata?" fragte ich Dr. F. .Dazu wäre sein Gerät nicht in der Lage, hierzu müsste ich zu einem Urologen. Ich musste also diesmal auf die Volumenbestimmung verzichten, schade ich hätte doch gerne gewusst was Dr. F. zu sagen gehabt hätte.

Der Tag der Ergebnisbesprechung kam. Großes Blutbild, Stuhlprobe, Urin alles ohne Befund. EKG war unauffällig. Hautcheck ohne Auffälligkeiften. Der Utraschall der Schildrüse ergab eine kleine, unproblematische Zyste wie auch das Schallbild der Niere die bereits bekannte Zyste zu Tage brachte. Sein Tastbefund der Prostata beschrieb er als leicht vergrößert aber ohne Verhärtungen. Der PSA Wert lag bei seinem Testverfahren bei 1,2ng/ml. "Alles kein Problem" und empfahl mir eine Wiederholung des Check-Up in 5 Jahren.

Für dieses Jahr war es also geschafft. Ich fühlte mich kerngesund und so als hätte man gerade eine besondere Leistung vollbracht. Irgendwie ein Glücksgefühl stieg in mir hoch und wurde noch stärker als ich für das Ganze keinen Cent hatte zahlen müssen. Fast eine Stunde Untersuchung auf Kassenleistung ohne Zuzahlung.

Die Freude hielt aber leider nur wenige Monate, der Sommer kam, Fahrradtouren waren angesagt und zum ersten mal in meinem Leben spürte ich meine Prostata....

PSA: 1,2ng/ml
Volumen: ? ml

to be continued..